100 Jahre Heinz Reincke Von Kiel nach Wien – der Bühne wegen

Mai / 2025

Kennt noch jemand „Neues aus Waldhagen“? Die Sendung im Schulfunk des NDR. Heinz Reincke war der Erzähler.

Heinz Reincke, Sohn eines Schneiders und einer Hausfrau, geboren am 28.5.1925 in Kiel, wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Er besuchte die 6. Knaben-Volksschule in der Gerhardstraße, machte eine Verwaltungslehre bei der Handelskammer zu Kiel und wollte doch Schauspieler werden. Er nahm Unterricht bei Günther Bauer, Schauspieler am Kieler Stadttheater und lernte in der Handelskammer Rollentexte auswendig.

1942 gab er sein Debüt. Das Stadttheater von Landsberg an der Warthe spielte in diesem Sommer in Minsk (Weißrussland). Der 2. Weltkrieg verschonte auch Reincke nicht. 1945 geriet er in französische Kriegsgefangenschaft und wurde dort Teil einer Theatergruppe.

Den theatralen Neuanfang fand er in Schleswig, Bonn und am Württembergischen Staatstheater Stuttgart. 1955 holte Gustaf Gründgens ihn sozusagen als „Katze im Sack“ an das Deutsche Schauspielhaus Hamburg. Dort konnte man ihn bis 1965 als großartigen Theaterschauspieler erleben. 1968 glückte es dann in Wien. Er wurde Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, bis er 1985 in Pension ging.

Film und Fernsehen war das Metier zum Geld verdienen. Er spielte in etwa 100 Kino- und Fernsehfilmen mit und war in vielen Bereichen zu Hause: Jugendfilme, Kriminalfilme, Kriegsdramen, Komödien. Er hatte die Hauptrolle in der ersten Fernsehserie, die in Deutschland in Farbe ausgestrahlt wurde: Adrian der Tulpendieb (1966).

Seine letzte Rolle hatte er in der Serie „Der Landarzt“. Seine Stimme wird uns als Drache Fuchur in Erinnerung bleiben.

1974 wurde er österreichischer Kammerschauspieler und erhielt 1983 den Kulturpreis der Stadt Kiel; Er wurde Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes, der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold, des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, des österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse sowie Träger der Kainz-Medaille.

Heinz Reincke verstarb am 13. Juli 2011 in Purkersdorf bei Wien (Niederösterreich) und erhielt ein ehrenhalber gewidmetes Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof.